Das Schubert-Phänomen
Sprache beinhaltet eine Mischung aus Architektur und Kunst. Die Architektur liefert das Fundament, auf dem der gesamte Komplex aufbaut. Es besteht aus dem „magischen Dreieck“ Subjekt (Satzgegenstand), Prädikat (Satzaussage) und Objekt (Satzergänzung).
Das Werkzeug, dessen sich die Sprache bedient, ist das einzelne Wort. Und jede Sprache kennzeichnet ein immenser Wortschatz! Genau an diesem Punkt setzt die Kunst an: eine Botschaft so zu formulieren, dass ihre Aussage von allen Empfängern möglichst identisch interpretiert wird und die Empfänger genau jenen Inhalt aufnehmen, den der Autor vermitteln will.
Die meisten Menschen empfinden diese Aufgabe als einfach. Das ist sie auch – theoretisch! Doch wie in allen anderen Lebensbereichen gibt es auch hier deutliche Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Lesen Sie selbst …
Sie haben eine Botschaft und möchten, dass die Empfänger Ihre Botschaft genauso auffassen wie Sie selbst. Kein Problem? Dann lassen Sie sich mal überraschen:
Was zeichnet in Ihren Augen die Zusammenarbeit der Kooperation aus?
Verstehen Sie die Aussage dieser Mitteilung? Möglicherweise ahnen sogar viele Menschen, was hier zum Ausdruck gebracht werden soll, nämlich „Was zeichnet in Ihren Augen die Vorzüge der Kooperation aus?“. Die Gründe, weshalb der Autor eine Formulierung wie die Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Begriff der Kooperation am Satzende gewählt hat, sind mannigfaltig. So führen umfangreiche Texte häufig zum sogenannten Schubert-Phänomen: Der/die Schreibende befindet sich häufig gedanklich bereits bei der Formulierung der nachfolgenden Informationen und vernachlässigt infolgedessen unbewusst die aktuelle Aussage. Der Inhalt wird somit unvollständig beziehungsweise bleibt inhaltlich unvollendet.
Sicherheit bietet Ihnen hier vor allem die Unterstützung durch das erfahrene und geschulte Auge von außen. Die Überprüfung Ihrer Texte sorgt dafür, dass Ihre Kommunikation auch genau mit der Botschaft bei Ihrem Empfänger eintrifft, die Sie auch tatsächlich bezwecken.